Aus nächster Distanz
„Aus nächster Distanz“ erzählt die Geschichte zweier Frauen, die unter extremen Umständen zusammenfinden. Naomi, eine Mossad-Agentin, wird mit dem Schutz von Mona betraut, einer aus dem Libanon geflohenen Informantin. In einem Hamburger Safe House soll Mona sich von einer Operation erholen, die ihr ein neues Leben ermöglichen wird. Die beiden Frauen sind zunächst gefangen in einem Netz aus Misstrauen und Angst, sowohl vor dem, was sie verbindet, als auch vor dem, was sie trennt.
| Dauer: | 92 Min. |
|---|---|
| FSK: | ab 12 Jahren |
| Jahr: | 2017 |
| Regie: | Eran Riklis |
| Produzenten: | Eran Riklis, Antoine de Clermont-Tonnerre |
| Hauptdarsteller: | Golshifteh Farahani, Neta Riskin, Yehuda Almagor |
| Nebendarsteller: | Doraid Liddaw, Haluk Bilginer, Lior Ashkenazi |
| Studio: | Heimatfilm, Riva Film, MACT Productions |
| Sprachen: | Deutsch, English |
Während sie sich auf ein neues Leben in Kanada vorbereitet, beginnt Mona, sich Naomi zu öffnen. Die gemeinsamen Tage sind gefüllt mit kleinen Momenten des Vertrauens und der Annäherung, die ihre Bindung stärken. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht so leicht abschütteln. Die Bedrohung durch die Hisbollah, die hinter Mona her ist, bringt beide Frauen in Gefahr. In dieser Zeit des Zwiespalts und der Unsicherheit finden Naomi und Mona in ihrer aufkeimenden Freundschaft einen Anker, der ihnen Halt gibt.
Besetzung, Regie und Drehorte
Eran Riklis führte Regie bei „Aus nächster Distanz„, einem Drama aus dem Jahr 2017. Bettina Brokemper, Antoine de Clermont-Tonnerre und Michael Eckelt produzierten den Film. Das Drehbuch stammt ebenfalls von Riklis, in Zusammenarbeit mit Shulamith Hareven. Die Musik komponierte Jonathan Riklis, während Sebastian Edschmid für die Kameraführung und Richard Marizy für den Schnitt verantwortlich waren. Der Film, mit einem Budget von geschätzten 4.090.000 $, spielte weltweit 134.632 $ ein.
In den Hauptrollen sehen wir Neta Riskin als Naomi, Golshifteh Farahani als Mona und weitere talentierte Schauspieler wie Lior Ashkenazi in der Rolle des Gad. Yehuda Almagor, Doraid Liddawi, Haluk Bilginer, Ronald Kukulies und Mark Waschke ergänzen das Ensemble.
Gedreht wurde in Hamburg, Deutschland. Der Film hat eine Laufzeit von 92 Minuten und eine Altersfreigabe von FSK 12 Jahren. Das offizielle Erscheinungsdatum in Deutschland war der 9. August 2018. Die Produktionsfirmen Beta Cinema, Heimatfilm und Riva Filmproduktion waren für die Realisierung dieses Projekts verantwortlich.
Handlung & Inhalt vom Film „Aus nächster Distanz“
Nach einer längeren Auszeit kehrt die israelische Mossad-Agentin Naomi zurück ins Feld. Ihr neuester Auftrag führt sie nach Hamburg, wo sie sich um die libanesische Informantin Mona kümmern soll. Mona hat aus dem Libanon geflohen und wird nun vom Mossad in Sicherheit gebracht. In Hamburg erhält sie eine neue Identität und sogar ein neues Gesicht. Ein Hamburger Safe House wird zum vorübergehenden Zuhause, während Mona auf ihr neues Leben in Kanada wartet. Naomi steht ihr bei diesem Prozess zur Seite, um sicherzustellen, dass sie unversehrt bleibt.
Anfangs ist das Verhältnis zwischen Naomi und Mona von starkem Misstrauen geprägt. Die räumliche Enge im Safe House macht die Situation nicht einfacher. Mit der Zeit jedoch, finden die beiden Frauen zueinander und entwickeln eine tiefe Freundschaft. Trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe entdecken sie viele Gemeinsamkeiten. Besonders Mona leidet unter der Trennung von ihrem Sohn, den sie in einem Kloster zurücklassen musste. Diese emotionale Last bringt die beiden Frauen noch näher zusammen.
Alltagsflucht im Angesicht der Gefahr
Die gemeinsame Zeit im Versteck wird von alltäglichen Momenten wie Kindergeburtstagen und Schminktipps geprägt. Während sie Salben auftragen, planen sie, wie sie einander schützen können. Trotz der sich entwickelnden Harmonie tragen beide Frauen schwere psychische Lasten. Dies macht es schwierig, eine dauerhafte Harmonie zu finden. Doch diese Momente der Leichtigkeit sind trügerisch, denn die Realität der äußeren Bedrohung ist allgegenwärtig.
Die wahre Gefahr lauert jedoch außerhalb des Safe Houses. Die Hisbollah ist Mona auf den Fersen und unternimmt alles, um sie zu finden und zu töten. Monas Rolle als Informantin hat kritische Informationen ans Licht gebracht, die sie zur Zielscheibe machen. Die zwei Wochen der vermeintlichen Sicherheit verwandeln sich schnell in einen Albtraum. Die sich zuspitzenden Ereignisse stellen die neu gefundene Freundschaft der Frauen auf eine harte Probe.
Fazit & Kritiken zum Film „Aus nächster Distanz“
Eran Riklis nähert sich mit „Aus nächster Distanz“ erneut dem Nahostkonflikt, dieses Mal durch das Prisma einer intensiven, persönlichen Geschichte zweier Frauen in Hamburg. Der Film verlegt die geopolitische Auseinandersetzung in die Enge einer Wohnung, wo Naomi und Mona, gespielt von Neta Riskin und Golshifteh Farahani, sich nach anfänglichem Misstrauen langsam annähern. Riklis, bekannt für seine feinsinnige Herangehensweise, wählt bewusst ein Kammerspiel-Drama als Format. Dieses konzentriert sich auf die zwischenmenschliche Ebene des Konflikts, fernab von den gewohnten Action-Spektakeln, die das Genre oft prägen.
Die Charakterzeichnung in „Aus nächster Distanz“ zeigt deutlich Riklis‘ Bemühen, die Komplexität des Nahostkonflikts auf individueller Ebene darzustellen. Naomi und Mona tragen beide ihre Lasten und Geheimnisse, die eine Zusammenarbeit zunächst schwierig machen. Trotzdem gelingt es Riklis, eine Annäherung zu inszenieren, die tiefgreifende Fragen nach Identität, Vertrauen und der Möglichkeit einer sozialen Reintegration aufwirft. Die Protagonistinnen verkörpern unterschiedliche Facetten der Flucht und des Neuanfangs, was dem Film eine zusätzliche Ebene verleiht.
Riklis‘ Film besticht durch seine inszenatorische Zurückhaltung und das überzeugende Spiel der Hauptdarstellerinnen. Die persönlichen Momente zwischen Naomi und Mona, von gemeinsamen Verkleidungen bis hin zu Geburtstagsfeiern, sind mit einem hohen Maß an Sensibilität und Einfühlungsvermögen dargestellt. Auch wenn die Einführung einer romantischen Komponente als unnötig erscheint, unterstreicht „Aus nächster Distanz“ eindrucksvoll die Notwendigkeit eines neuen Miteinanders. Trotz kleinerer narrativer Übertreibungen gelingt es Riklis, ein starkes Plädoyer für Empathie und Verständnis inmitten eines langwierigen Konflikts zu liefern.